Freiformschmieden

Geschichte

Das Freiformschmieden ist die älteste Form des Schmiedens. Schon in vorgeschichtlicher Zeit haben die Menschen Waffen, sowie Alltags- und Kultgegenstände aus den leicht zu schmiedenden und gediegen in der Natur vorkommenden Metallen oder Gold, Silber und Kupfer hergestellt. Mit der aufkommenden Metallurgie um ca. 3300 v. Chr. wurde dem Kupfer ungefähr 10% Zinn zugemischt, die entstehende Bronze ist wesentlich härter als Kupfer. Bessere Waffen und Werkzeuge konnten geschmiedt werden. In der um 1400 v. Chr. beginnenden Eisenzeit hat sich mit der Stahlverarbeitung die Schmiedetechnik immer weiter entwickelt. Die Bedeutung der Schmiede in allen Kulturen belegen beispielsweise die deutsche Heldensage "Wieland der Schmied" oder Hephaistos, der Gott der Schmiede in der griechischen Mythologie. Die Kraft und Ausdauer eines Schmiedes beim Freiformschmieden war dabei lange Zeit ein limitierender Faktor für das Gewicht und die Menge der produzierten Schmiedeteile. Bis ins ausgehende Mittelalter konnte nur der Schmied am Amboss das Werkstück in seine Form schmieden. Die ersten Schmiedemaschinen zum Freiformschmieden waren Hämmer und Blasebälge, die durch Wasserkraft angetrieben wurden.

Industrielles Freiformschmieden

Noch heute wird beim Freiformschmieden mit nicht formgebundenen Werkzeugen gearbeitet. Das Werkstück wird zwischen Sätteln, durch eine Presse oder einen Lufthammer umgeformt. Dabei kann der Werkstoff in die nicht von den Sätteln umschlossenen Bereiche ausweichen. Industrielles Freiformschmieden wird heute fast ausschließlich zur Herstellung von sehr großen Schmiedeteilen wie z.B. Kurbelwellen für Schiffsdiesel eingesetzt. Für die Serienproduktion ist das Freiformschmieden wegen zu großer Maßtoleranzen der Schmiedeteile nicht geeignet. In den darauf spezialsierten Schmieden können Werkstücke bis zu einer Masse von 250 t bearbeitet werden. Dazu werden die Schmiedestücke in eigens dazu gebauten Kammer- oder Herdwagenöfen erwärmt und abgekühlt. Die Werkstücke werden mit Schmiedemanipulatoren bewegt, die wie große Greifer aussehen.